Wie Eltern ihren Kindern den Rücken frei halten

Vorausschicken möchte ich Folgendes: Liebe Mütter, liebe Väter, Sie sind für mich die wahren Helden auf diesem Planeten! Ich habe den allerhöchsten Respekt vor allen Mamas und Papas, die nach meiner Überzeugung immer (!) im Rahmen ihrer jeweiligen Möglichkeiten das Beste geben, um ihren Kindern ein glückliches Leben, ein gesundes Wachsen und Gedeihen zu ermöglichen!
Gleichzeitig möchte ich (ohne Vorwurf) eine persönliche Sichtweise zu einem Thema mitteilen, das mir am Herzen liegt und nach meiner Wahrnehmung zu stiefmütterlich behandelt wird, obwohl der Stand der Wissenschaft hierzu „eigentlich“ unstrittig ist:
Ob es uns erst einmal schmeckt oder nicht: Gestresste und verhaltensauffällige Kinder sind sehr häufig Ausdruck eines emotionalen Ungleichgewichts im familiären System, das durch die Kinder als sehr feinfühlige Wesen in deren Verhalten „einfach nur“ gespiegelt wird. Daraus folgt: Bevor wir Kinder mit Therapien oder Medikamenten konfrontieren, lohnt sich in jedem Fall zunächst ein Blick auf die mögliche Wurzel, die nicht selten in der elterlichen Resilienz und Emotionsregulation liegt.
Die gute Nachricht: Sobald Eltern lernen, ihre eigenen Gefühle besser wahrzunehmen, zu akzeptieren und konstruktiv zu steuern, schaffen sie eine starke Basis, auf der Kinder sich harmonisch entfalten können, besonders in dieser aktuell ziemlich disharmonischen Welt ...
Aktuelle Studien belegen, warum der Fokus zuerst auf den Eltern liegt:
🔆 Cascade-Modell der emotionalen Sozialisation
Ein systematischer Review zeigt: Eltern, die ihre eigenen Gefühle gut wahrnehmen und regulieren können, gehen naturgemäß verständnisvoller mit den Emotionen ihrer Kinder um. Fehlt dieses Bewusstsein, weil z.B. die Eltern sich aufgrund zurückliegender Erfahrungen oder der aktuellen Belastungssituation selbst in einer Art „Überlebenskampf“ befinden, reagieren sie verständlicherweise (unbewusst) eher ablehnend oder überfordernd auf die Gefühle des Kindes. Die Folge: Kinder lernen, ihre eigenen Emotionen zu unterdrücken oder unangemessen bis gar nicht auszuleben. Das kann langfristig ihre psychische Gesundheit und Fähigkeit zur Selbstregulation beeinträchtigen. Wenn Eltern jedoch mit ihren Gefühlen gut umgehen können, zeigen sie ihren Kindern hilfreiche Wege im Umgang mit Emotionen. Fehlt diese Fähigkeit, reagieren Eltern oft ungewollt mit Ablehnung oder Überforderung. Kinder fühlen sich dann in ihren Gefühlen nicht ernst genommen und entwickeln ungesunde Strategien, um mit Stress oder Konflikten umzugehen. Das kann ihre seelische Widerstandskraft schwächen und sie langfristig belasten.
🔆 Elternstress als Prädiktor kindlicher Probleme
Eine Meta-Analyse über 24 Studien zeigt: Wenn Eltern sehr gestresst sind, was angesichts moderner Anforderungen heute leider fast „Normalität“ ist, haben ihre Kinder häufiger emotional auffällige Verhaltensweisen. Die positive Nachricht: Sobald Eltern ihren Stress reduzieren, sinkt auch das Risiko, dass ihre Kinder psychische Probleme entwickeln. Das hat absolut nichts mit „die Eltern sind schuld“ zu tun, sondern mit einem Kennen und dem Bewusstsein von/über psychologische Wechselwirkungen und ganz natürlichen Resonanzprinzipien.
🔆 Einfühlsamer Umgang mit Kindergefühlen wirkt vorbeugend
Eine Übersicht über viele Studien zeigt: Wenn Eltern mitfühlend, verständnisvoll und unterstützend auf die Gefühle ihrer Kinder reagieren, also z. B. trösten, Verständnis zeigen und selbst gute Vorbilder in Sachen emotionaler Regulation sind, dann haben die Kinder deutlich seltener Probleme wie Ängste, Aggression und Überdruck, Rückzug oder Traurigkeit. Reagieren Eltern dagegen aus Überforderung oder Unwissenheit abwertend, vorwurfsvoll oder ignorierend, steigt das Risiko für solche Probleme.
🔆 Elterliche Emotionsregulation und kindliches Anpassungsverhalten
Ein weiterer Meta-Analyse-Review bestätigt noch einmal, dass die elterlichen Emotionsregulations-Fähigkeiten direkt mit emotionalem Erziehungsverhalten und damit auch der emotionalen Verhaltensanpassung der Kinder zusammenhängen. Leider erlernen wir alle solche Methoden bisher weder im Elternhaus, noch in Schule, Studium oder Beruf, so dass es für das Leben im Allgemeinen inklusive des Themas Beziehung als auch die berufliche Perspektive überaus sinnvoll ist, sich diese Fertigkeiten „später“ (also heute) selbst anzueignen und in adäquate Persönlichkeitsentwicklung zu investieren.
Deshalb nachfolgend hier fünf lösungs- und handlungsorientierte Empfehlungen:
🔹Professionelles Resilienz-Coaching für Eltern 🧘♀️
Durch gezieltes Training/Coaching elterlicher Emotionsregulation (Awareness, Akzeptanz, Strategieentwicklung) werden alltagstaugliche, adaptive Erziehungsstrategien gestärkt und setzen eine positive Kaskade in Gang, indem Kinder lernen, ihre Gefühle heute und für das weitere Leben sicher zu verarbeiten.
🔹Achtsamkeits-Übungen im Familienalltag 🌿
Über kurze Meditationen, Atempausen, Wahrnehmungs- und Erdungsübungen sensibilisieren Eltern sich für eigene Stresssignale. Studien zeigen, dass Achtsamkeit elterlichen Stress reduziert und damit indirekt/direkt das emotionale Klima für Kinder verbessert.
🔹Reflektierendes Tagebuch führen 📝
Regelmäßiges Notieren von Emotionen, Triggern und Bewältigungsstrategien erhöht die Selbstwahrnehmung und stärkt die Fähigkeit, in herausfordernden Momenten ruhig zu bleiben und Vorbild zu sein. Beispiele für geeignete Formate sind deshalb stets Bestandteil meiner Coachingbegleitung.
🔹Eltern-Kind-Gruppen für Emotionsregulation 👨👩👧👦
Gruppentraining (z.B. Parent–Child-Resilience-Training) fördert gemeinsames spielerisches Lernen, schafft Verbundenheit und verbessert die Familiendynamik. Kinder profitieren dabei unmittelbar von einer sicheren emotionalen Umgebung.
🔹Zeitmanagement & Self‑Care etablieren ⏳❤️
Strukturierte Tagesabläufe (soweit realisierbar) und vor allem auch gezielte Auszeiten reduzieren die Chronifizierung von Stress. Eltern schulen dadurch ihre Kinder indirekt in funktionalen Bewältigungsstrategien, welche diese sehr leicht übernehmen können.
Bewährte Methoden:
✅ Polyvagal-Theorie nach Stephen Porges 🌀
Durch das Erkennen der eigenen Nervensystemzustände und das Erlernen geeigneter Selbsthilfeübungen können Eltern gezielt in einen regulierten Zustand zurückfinden. Ein ruhiger Vagus fördert soziale Verbundenheit und schafft eine beruhigende, sichere Atmosphäre für Kinder.
✅ HeartMath® -Methode ❤️🔗
Die selbst initiierte Verbesserung der Herzratenvariabilität (HRV) unter Einsatz von Biofeedback hilft Eltern, eine Herz-Gehirn-Kohärenz zu erreichen und den Fortschritt zu messen. Ein bewusst herbeigeführter kohärenter Herzrhythmus reduziert Stresshormone und stärkt empathische Reaktionen im Familienalltag.
✅ Qigong für innere Balance 🌱
Sanft fließende Bewegungen in Kombination mit Atmung und Visualisierung aktivieren die Selbstwahrnehmung und das parasympathische Nervensystem, lösen Spannungen, die Blockierungen im Energiesystem mit sich bringen, und fördern ein ganzheitliches Körpergefühl. Eltern können so gelassener auf Herausforderungen reagieren und Übungen zuhause auch gemeinsam mit ihren Kindern durchführen.
✅ Yoga für Körper und Geist 🧘♂️
Asanas und Atemtechniken reduzieren den Cortisolspiegel im Blut und fördern die Achtsamkeit. Eltern, die Yoga praktizieren, gehen erfahrungsgemäß mit deutlich mehr Klarheit und Ruhe in Interaktionen mit ihren Kindern.
✅ TRE® (Tension & Trauma Releasing Exercises) 🦋
Spezielle Übungen zur natürlichen Spannungslösung (Neurogenes Muskelzittern) bauen Stress und tiefsitzende Anspannung auf beeindruckende Weise ab. Entspannte Eltern sind emotional präsent und wirken stabilisierend auf ihre Kinder.
💡 Fazit:
Indem wir also
zuerst die elterliche Resilienz und Emotionsregulation stärken (unterstützt durch Erkenntnisse aus Polyvagal-Theorie, HeartMath®, Qigong, Yoga, TRE® uvm.), schaffen wir einen liebevollen, stabilen Rahmen, in dem unsere Kinder sich sicher und gestärkt entwickeln können. So legen wir gemeinsam den Grundstein für nachhaltige Verbesserungen im Verhalten und Wohlbefinden unserer Kinder, so dass in vielen Fällen Therapie oder Medikationen gar nicht erst benötigt werden 🌟
HIER Kontakt aufnehmen.
Herzlichst, Ihr Thomas Damran Landsberg
(Bildnachweis: Maxi Uellendahl)

